Das Metall-Element – Inneres Wissen und die Intuition stärken

Von Bernd Monecke
Erschienen in KGS Ausgabe September 2014

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist das Element Metall der Klarheit und der Intuition zugeordnet. Hauptorgan ist die Lunge. Sie ist der Ort des rhythmischen Austausches von Qi. Hier wird die klare Energie des Himmels (Zukunft) aufgenommen und die trübe Energie des Menschen (Vergangenheit) ausgeschieden. Der Heilpraktiker Bernd Monecke beschreibt, wie wir über das Metallelement zu einer stärkeren Abwehrkraft und innerer Klarheit kommen.

Der Herbst ist die Jahreszeit der Wandlungsphase Metall. Wenn die Luft klarer und kühler wird, lassen die Bäume ihre Blätter fallen und die Strukturen der Pflanzen und Bäume zeigen sich. Alles Überflüssige wird losgelassen. Das Qi (Lebenskraft) und die Säfte der Pflanzen ziehen sich nach innen und unten zurück. Genau diese Fließrichtung hat auch die Lungenenergie (Yin-Organ). Ihr Yang-Partner, der Dickdarm, ist für das Ausscheiden und Loslassen des Trüben zuständig. Das, was wir in der Natur beobachten können, haben die alten Daoisten auf den menschlichen Körper und die Funktion der Organkreisläufe bezogen. Aus diesen Beobachtungen der Parallelen zwischen Mensch und Natur entstand das System der Fünf Elemente der TCM. Diese werden noch treffender als Fünf Wandlungsphasen beschrieben, bei denen jede Phase eine andere nährt und eine weitere kontrolliert. Metall nährt Wasser und kontrolliert Holz – den Sitz der Gallenblase und damit auch der Entscheidungen. Fehlt die Klarheit im Metall, kann die Gallenblase schwer entscheiden.

Lebendige Strukturen schaffen
Metall erzeugt das Dichte, die Konzentration. Es verleiht die nötige Struktur, um unserem Körper und unserem Leben Stabilität zu geben. Wenn wir uns an diesen „Leitschienen“ jedoch zu sehr festhalten, wird unsere Beweglichkeit eingeschränkt. Menschen mit einer Lungenschwäche haben Angst vor Veränderungen. Sie kleben an Jobs und Beziehungen, auch wenn sie ihnen nicht mehr gut tun, und werfen keine alten Kleider weg. Sie versinken im Selbstmitleid und kultivieren unbestimmte Trauer und Melancholie bis hin zur Depression. Oft haben sie Probleme, sich ihren Raum zu nehmen und Schwierigkeiten mit Nähe und Distanz. Bestehen diese Muster zu lange, kann sich dies auch in körperlichen Symptomen äußern. Erste Anzeichen sind eine geschwächte Abwehrkraft, die dann zu häufigen Infekten, insbesondere der Atemwege führt, bis hin zu chronischen Nebenhöhlenentzündungen und Bronchitis. Typisch sind auch Allergien sowie Hauterkrankungen und trockene oder geschwollene Schleimhäute.
Um Heilung zu erzielen, behandelt die TCM sowohl die körperlichen Beschwerden, als auch die dahinterliegenden psychoemotionalen Strukturen – und zwar ohne notwendigerweise die Themen verbal analysieren zu müssen. Eine Akupunktur- oder Shiatsu-Behandlung kann beispielsweise gleichzeitig die Nase „frei machen“ und einen direkten Impuls zur Veränderung der dahinterliegenden emotionalen Ursachen setzen, indem sie beispielsweise dazu anregt, sich mehr Raum zu nehmen.

Intuition – den „richtigen Riecher haben“
Die Lunge kontrolliert auch die Oberfläche des Körpers, weshalb Hautkrankheiten primär dem Metallelement zugeordnet werden. Bei Hautsymptomen geht es immer auch um Grenzen – die Haut ist das Organ, welches uns mit der Umwelt verbindet und gleichzeitig von ihr trennt. Wind und Kälte können über die Haut in den Körper eindringen und Krankheiten verursachen, wenn auch im Innern Ungleichgewichte entstanden sind. Ein gesundes Metallelement zeigt sich dagegen in leicht glänzender Haut und seidigen Körperhaaren.
Der Dickdarm ist der Yang-Funktionskreis im Metallelement. Seine Funktion ist das Ausscheiden und Loslassen auf allen Ebenen. Erst wenn wir Altes losgelassen haben, kann Wandel geschehen. Eine gesunde Dickdarm-Energie ist die Voraussetzung dafür, dass wir Dinge zu Ende bringen können und nicht immer wieder in der Mitte der Entwicklung abbrechen. Sie stärkt auch Intuition und Instinkt. Der Dickdarmmeridian führt vom Zeigefinger zur Nase – und steht damit buchstäblich für „einen guten Riecher haben“. Die meisten Entscheidungen, die wir treffen, werden nicht rational getroffen, sondern intuitiv.

Der gesunde Metallmensch
Wenn das Metall in Balance ist, kann sich das P’o - die Körperseele der Lunge - und damit das Wissen des Körpers von sich selbst und seiner Umwelt, voll entfalten. Dieses unbewusste Wissen des Körpers von sich selbst ist grundlegend für alle lebensnotwendigen physischen Abläufe, vom Blutkreislauf über die Atmung bis hin zum Funktionieren der Organe.

Zuordnungen des Metall-Elements
Jahreszeit = Herbst
Klima = Trockenheit
Emotion = Trauer
Stimmung = Korrektheit
Geschmack = scharf
Vorzüge/Nachteile = Strukturiert/Pedantisch
Farbe = Weiß
Körpergewebe = Haut/Schleimhaut
Speicherorgan = Lunge
Hohlorgan = Dickdarm

Menschen mit ausgeglichenem Metall-Element haben eine klare Ausrichtung, ohne sich zu sehr durch Dogmen und Glaubenssätze einzuschränken. Sie haben einen aufgeräumten Verstand und einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Gleichzeitig können sie ihre Intuition wahrnehmen und nutzen. Ihre sozialen Beziehungen sind stabil und lebendig. Sie können sich gut ihren Raum nehmen und ihren Gefühlen Ausdruck geben. In meiner Praxis unterstütze ich dies nicht nur mit Akupunktur, sondern auch mit Metallklängen von Kalimba und Klangspielen. Außerdem empfehle ich meinen Patienten, sich regelmäßig zu festen Zeiten Raum für sich selbst zu nehmen und in den Körper zu spüren, um in Kontakt mit ihrer inneren Stimme zu kommen. Das Metallelement liebt es, wenn wir in deutlicher Sprache unserer persönlichen Wahrheit Ausdruck verleihen.

Tipps zur Selbsthilfe
Bei Erkältungen und Zahnschmerzen hilft es, den Akupressurpunkt „Dickdarm Vier“ mehrmals täglich pulsierend zu drücken (nicht für Schwangere). Er liegt in der weichen Mulde auf der Handoberseite, dort, wo Zeigefinger und Daumenknöchelchen aufeinander treffen. Insbesondere bei Husten, können auch östliche oder westliche Heilkräuter unterstützen, die in der chinesischen Medizin nach Temperatur und Geschmackswirkung verschrieben werden. Verschleimter Husten spricht für Thymiankraut oder Salbeiblätter, bei trockenem Husten werden eher Islandflechte oder wilde Malve (Blätter und Blüten) vorgezogen. Zusätzlich können leicht scharfe Nahrungsmittel und Gewürze wie Rettich, Senf, Ingwer oder Zwiebeln die Abwehr stärken.

Bernd Monecke ist seit über zwanzig Jahren Heilpraktiker mit dem Schwerpunkt Chinesische Medizin und Reiki. Er gibt TCM Seminare zu den Fünf Elementen in Verbindung mit schamanischer Arbeit.

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